Das Hamburger Naturkundemuseum ist ein besonderes, denn Hamburger Bürgerinnen und Bürger haben aktiv zu dessen Sammlung beigetragen. Der Antrag der CDU redet den aktuellen Zustand des Museums schlecht, man könnte fast glauben, es sei kaum eine Sammlung vorhanden. Eine Wiederherstellung, wie sie im Antrag vorgesehen ist, würde um die 100 Millionen Euro kosten – eine Summe, die dem entspricht, was den künstlerischen Hochschulen, der TU Hamburg-Harburg und der HCU insgesamt jährlich zugewiesen wird. Die Finanzierung muss – im Sinne aller wissenschaftlichen Institutionen – vorher gründlich abgeklopft werden!

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Dr. Sven Tode über das Naturkundemuseum (28. März 2018)

„Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Auf die Einzigartigkeit dieser Sammlung zu einem Naturkundemuseum hat Herr Ovens bereits hingewiesen. Es ist eine außergewöhnliche, eine besondere Sammlung und das Besondere neben den vielen Exponaten, die in vielen Bereichen einzigartig sind, ist, dass Hamburgerinnen und Hamburger zu dieser Sammlung aktiv beigetragen haben. Es waren also Bürgerinnen und Bürger, die diese Sammlung mit erstellt haben. Das Museum wurde 1943 bombardiert und die Bestände sind teilweise aber bereits 1883 und 1907 ausgelagert worden. Wollte man also dieses Museum wiederherstellen, Herr Ovens, wie es in Ihrem Antrag heißt, würde man dieses in der Gesamtheit gar nicht haben, weil, wie gesagt, im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ganze Bestände ausgelagert wurden. Man sieht also:Manchmal sind es die Details, mit denen man sich beschäftigen sollte, bevor man an die Umsetzung geht. 2014 ist der vorige Leiter des größten Naturkundemuseums Deutschlands in Berlin, Herr Professor Glaubrecht, nach Hamburg gekommen und hat hier das Centrum für Naturkunde, was mitnichten in Kellern sitzt, aufgebaut. Laut CDU-Antrag könnte man denken, es gäbe überhaupt keine Sammlung. Nein, stattdessen gibt es 2 200 Quadratmeter und ich darf Ihnen sagen, dass ich mit meinem Kollegen Herrn Stoberock und vielen Bürgerinnen und Bürgern aus Hamburg diese Ausstellungsfläche besucht habe. Sie können sich dort führen lassen, Sie können dort Exponate anfassen, Sie können sich über diverse Sachen informieren, Sie können in die Sammlung gehen. Es ist also keinesfalls so, dass es überhaupt nichts gäbe. […] Insgesamt ist es also so, dass wir nicht wissen, ob wir das als Museum haben wollen. Wollen wir es vielleicht eher als wissenschaftliche Einrichtung haben? Ich bin etwas verwundert, dass der Kollege Kleibauer mit auf dem Antrag steht, denn wir können heute im „Hamburger Abendblatt“ lesen, dass es um 100 Millionen Euro geht. 100 Millionen Euro sind so viel, wie die künstlerischen Hochschulen, die TU Hamburg und die HCU zusammen als jährliche Zuweisung bekommen. Also wir reden hier nicht über irgendwelche Peanuts, sondern wir sollten uns erst einmal über die Finanzen einigen und sehen, welche Möglichkeiten es gibt. – Vielen Dank.“

Dr. Sven Tode

Hier können Sie das gesamte Plenarprotokoll einsehen.